Der RBA-NW hat am 18.11.2019 zu einer Veranstaltung zum Thema „Elektronische Akte“ eingeladen. Dieser Einladung sind zahlreiche Richter/innen aus der Arbeitsgerichtsbarkeit gefolgt.

 

Vorab hat der Präsident des Landesarbeitsgerichts Köln, Herr Dr. vom Stein, ein Grußwort gesprochen, in dem er auf die erheblichen Veränderungen hingewiesen hat, die durch technische Neuerungen auf die Justiz zukämen. Er führte aus, dass die elektronische Akte hier nur der Anfang sei; künstliche Intelligenz werde auch in die Justiz Eingang finden.

 

Anschließend berichtete Frau Richterin am ArbG Mannheim B. Seeling in einem Impulsreferat über den seit Anfang des Jahres laufenden Echtbetrieb der führenden elektronischen Akte in Baden – Württemberg. Nach ihrer Einschätzung dauern insbesondere einfache Verfügungen im Rahmen der Dezernatsarbeit deutlich länger als dies bei den bisherigen Papierakten der Fall gewesen sei. Auch die Wartezeiten beim Aufrufen einzelner Dokumente seien störend. Zudem hätten viele Richter/innen Schwierigkeiten bei der inhaltlichen Erfassung langer Schriftsätze in elektronischer Form, weshalb diese häufig ausgedruckt würden. Sie berichtete weiterhin, dass am Arbeitsgericht Mannheim ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch sowohl der Richter/innen als auch der nichtrichterlichen Mitarbeiter/innen stattfinde, den sie als sehr fruchtbar empfinde.

 

Der Vortrag wurde von den Teilnehmer/innen zum Anlass für eine intensive Diskussion über die Auswirkungen der elektronischen Akte auf die tägliche Arbeit genommen. So wurden etwa gesundheitliche Auswirkungen der Bildschirmarbeit und soziale Aspekte der heimischen Arbeit (zunehmende Isolation) erörtert.

 

Anschließend berichtete der Direktor des Arbeitsgerichts Krefeld, D. Hagen, über die dortige Pilotierung der elektronischen Akte. Er präsentierte das in NRW eingesetzte Verfahren „e2A“. Nach seiner Einschätzung handle es sich um ein sehr gutes System, welches den Richter/innen mit zahlreichen innovativen Tools eine Durchdringung der elektronischen Akte erleichtere. Probleme gebe es noch in der Kombination mit dem eingesetzten Fachverfahren sowie aufgrund mehrmals täglicher Systemabstürze.

 

Wie das anschließende positive Feedback zeigte, empfanden die Teilnehmer/innen die Veranstaltung als ausgesprochen gewinnbringend.